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Wie ich Amerikaner wurde (1/4)

Wie ich Amerikaner wurde (1/4)

Um meine Angst vor dem Unbekannten zu verringern zog ich als 21-jähriger für ein paar Monate nach Lenzerheide und kam auf der anderen Seite als Amerikaner in Los Angeles wieder heraus. Aber immer schön der Reihe nach.

Eigentlich gefiel es mir zuhause in Thun sehr gut. Der Gedanke, später wegen einem Job einmal wegziehen zu müssen, löste in mir nur Unwohlsein aus. Ich kann mich noch genau an meine Worte erinnern, bevor ich mich trotzdem davon machte: “Ich werde einfach mal rasch eine Wintersaison auf der Lenzerheide erledigen. Dann ist die Angst vor dem Unbekannten weg und ich kann beruhigt nach Hause zurückkehren und da bleiben.” Boom!

Der Plan war gut, die Ausführung schlecht.

Das Neue machte mir nämlich soviel Spass, dass aus einer Saison drei wurden und ich dazwischen Ausflüge nach Mt. Hood, San Diego und Cannes einfügte. Danach musste mich mein Mom regelmässig an “exotischen” Arbeitsorten wie Pontresina, St. Moritz, Costa Brava und Fuerteventura aufsuchen, um mich zu besuchen.

Meine Reiselust führte mich durch spannende Abenteuer in Brasilien (mit Reto Lamm im Dschungel), Costa Rica (gefangen in zu grossen Wellen), Indonesien (verloren in Kuta), Kanada (sei nie der hinterste beim Mountainbiken im Bärengebiet), Australien (Komm wir fahren weiter und tanken dann bei der “nächsten” Tankstelle) oder Neuseeland (Bergwandern mit Trinkwasser ist etwas für Anfänger!)

Eine innere Stimme schickte mich immer wieder an neue Orte. Denn seit Lenzerheide wusste ich, dass mein Glück irgendwo da draussen in der Welt auf mich wartete. Da war ich mir so sicher wie der Sieg von Lance Armstrong an der Tour. Ich hatte nur keine Ahnung wo genau ich suchen sollte. Diesen Teil liess die Stimme nämlich immer aus.

Grundsätzlich lebte ich nach meinen zwei goldigen Regeln:

  • Ganz oder gar nicht: Wo Du auch bist, was immer Du tust, gib stets Dein allerbestes.
  • Parat in zwei: Am wohlsten fühlte ich mich, wenn meine Wohnungen so eingerichtet waren, dass ich in zwei Stunden das wichtigste gepackt hatte, um weiterziehen zu können.

So vergingen 15 Jahre und die innere Stimme blieb mein ständiger Begleiter. Meine Bestimmung hatte ich jedoch nicht gefunden. Natürlich gab es auch Zeiten, wo mir dieses Engelchen eher wie ein Teufelchen vor kam. In solchen Momenten beneidete ich Freunde und Bekannte, welche scheinbar ihr Daheim, innere Ruhe und eine fixe Handynummer mit passendem Jahresabo zuhause in Thun gefunden hatten.

Und gerade als ich mich selber dazu drängte mich doch endlich in Thun niederzulassen, traf ich meine jetzige Frau (wieder). Zum ersten Mal kennengelernt hatten wir uns in Cannes. Vive la France. Leider trennten sich unsere Wege damals und wir verloren uns 15 Jahre lang aus den Augen. Doch dann schickte mir das Schicksal Didi Rüegg (Gründer von Qloom Sportswear) ins Bikecenter und das Abenteuer USA nahm seinen Lauf.

Lies weiter in Teil 2: Auswandern nach Amerika

Wie ich Amerikaner wurde (2/4)

Wie ich Amerikaner wurde (2/4)

Happy 4th of July!

Happy 4th of July!